Ulrich List, (1940 – 2017)
Der in Köln geborene Ulrich List war Gärtnermeister, Dichter, „Krätzchen-Erzähler“ und Ur-kölsches Original zugleich. Als Kind lebte er, durch die Versetzung seines Vaters nach Polen, in Warschau und Krakau und kam mit seinen Eltern nach dem Krieg über Schlesien nach Thüringen. Mitte 1945 kehrte die Familie heim nach Köln, wie er oft mit Glanz in seinen Augen berichtete. Er erlebte, wie der Rektor seiner Volksschule in Köln – Rodenkirchen einen Zaun mitten durch den Pausenhof bauen ließ, um katholische von protestantischen Schülern zu trennen. Das prägte ihn, immer genau hinzuschauen und die richtigen Fragen zu stellen. Sein privater, aber auch beruflicher Weg als Gärtnermeister, im Angestelltenverhältnis oder später mit seinem eigenen Betrieb, war mit Höhen und Tiefen versehen. Wenn’s mal ganz schlecht lief, dann baute sich der echt Kölsche Jung einfach einen neuen und bepflanzte ihn mit frischem Mut und „Anpack“.
Nach zwei gescheiterten Ehen und gesundheitlichen Problemen entschied er sich im Alter von 60 Jahren, sein Leben neu zu ordnen. Er schrieb sich alles mit einem augenzwinkernden Humor von der Seele. Mal nachdenklich, mal humoristisch oder kabarettreif und doch wieder bis in die Wurzeln tiefgehend und teilweise provozierend, was den Leser treffend berührt und zum Nachdenken anregt – manchmal mit ganz neuen Ansätzen.
Der Vater von vier Söhnen und einer Tochter verlebte seine letzten Jahre mit seiner Lebensgefährtin auf Mallorca.